Immer wieder werde ich gefragt, mit welchen Methoden ich denn arbeite. Es folgen dann Aufzählungen mit Vorschlägen und Vermutungen wie NLP, Transaktionsanalyse, Archetypen-Lehre und viele andere Namen und Schulen. Nein, das bin ich nicht. Ja, das bin ich auch.
Interessanterweise scheint die Richtung der Psychologie, die ich verfolge, eher unbekannt zu sein. Ich lebe und nutze in meiner Arbeit die #Individualpsychologie nach Alfred Adler. Sie ist die fortschrittlichste, offenste und pragmatischste Psychologie, die mir begegnet ist.
Sie ist eine lebensnahe, permanent weiter entwickelte, junge-alte Psychologie begründet zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie findet sich als „Unterlage“ in vielen heute genutzten Methoden und Richtungen der Psychologie u.a. Carl Rogers, Abraham Maslow, Paul Watzlawick. Hier verweise ich auf einen gerade erschienen Artikel meines Schweizer Kollegen Bärtschi Urs über Alfred Adler und dessen Leben http://coachingplus.ch/wp-conte…/uploads/91.Alfred_Adler.pdf
Kurz: Die Individualpsychologie gilt als Beziehungspsychologie, die Beziehung zu anderen Lebewesen. Der Mensch wird von Adler als soziales und zielorientiertes Wesen beschrieben. Weiterführend sagt Adler, der Mensch kann nicht allein sein, er/sie braucht andere Menschen und die Beziehung, den Kontakt zu und die Kommunikation mit ihnen. Menschen, die nicht kommunizieren und in Kontakt gehen, sind entmutigt.
Die Ermutigung: für mich ein ganz wichtiger Aspekt. Durch die Ermutigung wird die Individualpsychologie erst besonders. Ermutigung ist etwas ganz Besonderes. Sie ist nicht einfach, im Gegenteil: Ermutigung ist das, was beim anderen ankommt, nicht das, was ich aussende. Das macht es zur Kunst. Doch wer es schafft, andere zu ermutigen, bringt viel Licht in die Welt für alle. Menschen, die ermutigt sind, fühlen sich zugehörig, sind stark, bewegen sich nach vorne in die Richtung, die für sie gut ist.
Menschen, die sich lange von der Gesellschaft ausgeschlossen oder vernachlässigt fühlten, die keine Arbeit und keinen Kontakt hatten, werden durch ermutigende Eigenschaften wie Zuhören, Freundlichkeit, leichte Berührung, Zuwendung ins Leben zurückgeholt (vgl. 11 ermutigende Eigenschaften in „Mut tut gut“ von Theo Schoenaker). Sie nehmen wieder am Leben teil, fassen neuen Mut, finden eine Arbeit, nehmen am sozialen Leben teil. Kurz: sie kommunizieren wieder mit ihrer Umgebung und sind soziale Wesen.